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4 Erkenntnisse zum Wählerausweis aus dem Urteil in Texas

Wahlrechtsaktivisten feiern die Entscheidung eines texanischen Bezirksgerichts, das umstrittene, strenge Gesetz zum Lichtbildausweis aufzuheben. Wir haben das Urteil gelesen und es gibt viel Grund zum Feiern.

Ein texanisches Bezirksgericht hob Anfang dieser Woche das umstrittene, strenge Gesetz zum Lichtbildausweis auf. Es ist ein bedeutendes Urteil – hier sind vier Punkte, die das Gericht für bemerkenswert hielt. 

UPDATE 14.10.: Der 5. Gerichtsbezirk hat das Urteil des Bezirksgerichts aufgehoben und das Wählerausweisgesetz von Texas wieder in Kraft gesetzt.

1) Das Gesetz ist eine enorme Belastung

Rund 610.000 texanische Wähler besitzen nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Lichtbildausweis. Das entspricht etwa 4,51 Milliarden TP3B aller registrierten Wähler – mehr als genug, um eine Wahl zu beeinflussen. Das Gericht stellte fest, dass der erhebliche Zeit-, Kosten- und Reiseaufwand für die Beschaffung eines gültigen Ausweises einkommensschwächere Wähler und farbige Menschen verfassungswidrig belasten würde. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Texaner mit niedrigem Einkommen keinen gültigen Ausweis besitzen, mindestens achtmal höher.

Das Gericht erklärte:

Die Verfassungswidrigkeit von SB 13 liegt in der Bereitschaft und Fähigkeit des texanischen Parlaments, einer Minderheit, die am wenigsten in der Lage ist, diese zu überwinden, unnötige Hindernisse in den Weg zu legen. Es ist zu einfach zu glauben, jeder müsse einen Lichtbildausweis haben, wenn so viele einen haben. Doch das Wahlrecht guter Bürger des Staates Texas sollte nicht wesentlich eingeschränkt werden, nur weil die Hürden niedrig erscheinen. Für diese Kläger und viele andere sind sie es nicht.

2) Es soll die Wähler unterdrücken

Unter den 610.000 Texanern ohne gültigen Ausweis sind afroamerikanische und hispanische Wähler überrepräsentiert. Der Voting Rights Act verbietet weiterhin Wahlbestimmungen, die Menschen mit dunkler Hautfarbe überproportional betreffen – unabhängig von ihrer Absicht. Dieses Urteil geht jedoch noch einen Schritt weiter und behauptet, das Gesetz sei speziell dazu gedacht, Minderheiten von den Wahlen fernzuhalten.

Es ist entmutigend einfach, eine Parallele zwischen den Taktiken zur Entrechtung schwarzer Wähler im Süden der Jim-Crow-Ära und den parteiischen Anti-Wähler-Gesetzen von heute zu ziehen. Das Gericht schreckte nicht davor zurück und bezeichnete das Gesetz als „verfassungswidrige Wahlsteuer“.

3) Es ist ein Artefakt einer hässlichen Geschichte

Das Gericht befand, dass der Einsatz von Wahlmanipulationen in Texas, um die Interessen der Minderheitenbevölkerung zu untergraben, leider keine Ausnahme darstellt. Das Gericht verwies auf die lange Geschichte der Wählerunterdrückung durch die Landesregierung – von rein weißen Vorwahlen über Säuberungsgesetze und Wohnsitztests, die Studenten von der Wahl ausschließen, bis hin zu rassistisch manipulierten Wahlkreisen und vielem mehr.

Die Entscheidung des Gerichts, die Geschichte von Texas zu berücksichtigen, ist von großer Bedeutung. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hob 2013 Abschnitt 4 des Voting Rights Act mit der Begründung auf, die historischen Wahlpraktiken der betroffenen Gerichtsbarkeiten seien heute nicht mehr relevant. Unter Berücksichtigung des historischen Kontexts der jüngsten Wählerunterdrückungsmaßnahmen in Texas stellte das Bezirksgericht jedoch fest, dass diese gemäß Abschnitt 2 des Voting Rights Act diskriminierend und aufgrund des Gesamtkontexts, in dem sie stattfanden, auch vorsätzlich diskriminierend waren.

4) Es funktioniert nicht

Befürworter eines Wählerausweises behaupten, ihr einziges Ziel sei die Bekämpfung von Wahlbetrug. Das Gericht prüfte jedoch die empirischen Daten und stellte fest, dass ein solcher Betrug „bei der persönlichen Stimmabgabe kein echtes Problem darstellt“. Richterin Nevla Gonzalez Ramos ging noch einen Schritt weiter und erklärte in ihrem Urteil, dass Vorwürfe des Wahlbetrugs lediglich als Vorwand für Diskriminierung dienen. Sie stellte fest: „In Texas gibt es ein klares und beunruhigendes Muster der Diskriminierung unter dem Vorwand der Bekämpfung von Wahlbetrug.“

Ein weiterer angeblicher Vorteil der Wählerausweisgesetze ist, dass sie den Wählern Vertrauen in den Wahlprozess vermitteln. Das Gericht fand jedoch keine glaubwürdigen Beweise dafür, dass Gesetze zum Lichtbildausweis das Vertrauen der Wähler in das System stärken. Ein Vertrauensschub wäre es jedenfalls nicht wert, gutgläubigen Wählern das Wahlrecht zu entziehen.

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